(DE) FLAVR SAVR ist eine gemeinsam konzipierte Ausstellung der Künstler:innen Fine Bieler und Philip Kanwischer. Die Flavr-Savr-Tomate war das erste genmanipulierte Lebensmittel, das für den menschlichen Verzehr freigegeben wurde. Anfang der 90er Jahre kam sie in den USA auf den Markt und sorgte für viel Furore. Die genetische Veränderung der Zellwände ließ sie länger reifen und mehr Geschmack entwickeln, ohne matschig zu werden.
Fine Bielers künstlerische Praxis ist recherchebasiert. Ihre Arbeiten untersuchen gesellschaftspolitische Konzeptionen, deren Repräsentation sowie Meinungsbildungsprozesse. Für die Ausstellung FLAVR SAVR nutzt sie die Tomate als Vehikel, um Prozesse der Globalisierung zu untersuchen. Die Videoarbeit trägt den Namen ASINs, was für Amazon Standard Identification Number steht und auf den Ursprung der Bildebene verweist: den Arbeitsablauf in einem Fotostudio des Onlineversandhändlers Amazon. Das zu fotografierende Objekt, eine Packung Tomaten, ist dabei gleichzeitig eine Karikatur und eine Metapher für global gehandelte Massenprodukte. Die Tonebene bildet ein journalistisch anmutender Text. Der Tod eines Tomatenpflückers in Süditalien ist der Ausgangspunkt, um die weltumspannende Geschichte der Industrietomate zu erzählen. Philip Kanwischer arbeitet mit der Überlagerung von Fotografien, Objekten und Geschichten. Durch die Kombination von Material aus unterschiedlichsten Quellen erzeugt er assoziative Geflechte, die von den Betrachter:innen nachvollzogen und gedanklich erweitert werden können. Die Arbeiten, die Kanwischer in der Ausstellung FLAVR SAVR zeigt, haben ihren Ursprung in einem längeren Studienaufenthalt in Neapel. Die dort beobachtete Verbrennung illegaler Mülldeponien am Vesuv sowie eine ausschließlich am Vulkan angebaute Tomatensorte bilden den Anstoss, das Themenfeld der Kontamination zu reflektieren und auszuloten.
(EN) FLAVR SAVR is an exhibition conceived jointly by the artists Fine Bieler and Philip Kanwischer. The Flavr-Savr tomato was the first genetically modified food to be approved for human consumption. It was launched on the US market in the early 1990s and caused quite a stir. The genetic modification of the cell walls allowed them to ripen longer and develop more flavor without becoming mushy.
Fine Bieler's artistic practice is research-based. Her works examine socio-political concepts, their representation and opinion-forming processes. For the exhibition FLAVR SAVR, she uses the tomato as a vehicle to examine processes of globalization. The video work is called ASINs, which stands for Amazon Standard Identification Number and refers to the origin of the image level: the work process in a photo studio of the online mail order company Amazon. The object to be photographed, a pack of tomatoes, is both a caricature and a metaphor for globally traded mass products. The soundtrack is a journalistic text. The death of a tomato picker in southern Italy is the starting point for telling the global story of the industrial tomato. Philip Kanwischer works with the superimposition of photographs, objects and stories. By combining material from a wide variety of sources, he creates associative networks that can be comprehended and mentally expanded by the viewer. The works that Kanwischer is showing in the exhibition FLAVR SAVR have their origins in a longer study trip to Naples. The burning of illegal garbage dumps on Mount Vesuvius observed there and a variety of tomato grown exclusively on the volcano provide the impetus to reflect on and explore the subject of contamination.
FLAVR SAVR
16.09. - 08.10.2022
Fine Bieler & Philip Kanwischer
(DE) FLAVR SAVR ist eine gemeinsam konzipierte Ausstellung der Künstler:innen Fine Bieler und Philip Kanwischer. Die Flavr-Savr-Tomate war das erste genmanipulierte Lebensmittel, das für den menschlichen Verzehr freigegeben wurde. Anfang der 90er Jahre kam sie in den USA auf den Markt und sorgte für
viel Furore. Die genetische Veränderung der Zellwände ließ sie länger reifen und mehr Geschmack entwickeln, ohne matschig zu werden.
Fine Bielers künstlerische Praxis ist recherchebasiert. Ihre Arbeiten untersuchen gesellschaftspolitische Konzeptionen, deren Repräsentation sowie Meinungsbildungsprozesse. Für die Ausstellung FLAVR SAVR nutzt sie die Tomate als Vehikel, um Prozesse der Globalisierung zu untersuchen. Die Videoarbeit trägt den Namen ASINs, was für Amazon Standard Identification Number steht und auf den Ursprung der Bildebene verweist: den Arbeitsablauf in einem Fotostudio des Onlineversandhändlers Amazon. Das zu fotografierende Objekt, eine Packung Tomaten, ist dabei gleichzeitig eine Karikatur und eine Metapher für global gehandelte Massenprodukte. Die Tonebene bildet ein journalistisch anmutender Text. Der Tod eines Tomatenpflückers in Süditalien ist der Ausgangspunkt, um die weltumspannende Geschichte der Industrietomate zu erzählen. Philip Kanwischer arbeitet mit der Überlagerung von Fotografien, Objekten und Geschichten. Durch die Kombination von Material aus unterschiedlichsten Quellen erzeugt er assoziative Geflechte, die von den Betrachter:innen nachvollzogen und gedanklich erweitert werden können. Die Arbeiten, die Kanwischer in der Ausstellung FLAVR SAVR zeigt, haben ihren Ursprung in einem längeren Studienaufenthalt in Neapel. Die dort beobachtete Verbrennung illegaler Mülldeponien am Vesuv sowie eine ausschließlich am Vulkan angebaute Tomatensorte bilden den Anstoss, das Themenfeld der Kontamination zu reflektieren und auszuloten.
(EN) FLAVR SAVR is an exhibition conceived jointly by the artists Fine Bieler and Philip Kanwischer. The Flavr-Savr tomato was the first genetically modified food to be approved for human consumption. It was launched on the US market in the early 1990s and caused quite a stir. The genetic modification of the cell walls allowed them to ripen longer and develop more flavor without becoming mushy.
Fine Bieler's artistic practice is research-based. Her works examine socio-political concepts, their representation and opinion-forming processes. For the exhibition FLAVR SAVR, she uses the tomato as a vehicle to examine processes of globalization. The video work is called ASINs, which stands for Amazon Standard Identification Number and refers to the origin of the image level: the work process in a photo studio of the online mail order company Amazon. The object to be photographed, a pack of tomatoes, is both a caricature and a metaphor for globally traded mass products. The soundtrack is a journalistic text. The death of a tomato picker in southern Italy is the starting point for telling the global story of the industrial tomato. Philip Kanwischer works with the superimposition of photographs, objects and stories. By combining material from a wide variety of sources, he creates associative networks that can be comprehended and mentally expanded by the viewer. The works that Kanwischer is showing in the exhibition FLAVR SAVR have their origins in a longer study trip to Naples. The burning of illegal garbage dumps on Mount Vesuvius observed there and a variety of tomato grown exclusively on the volcano provide the impetus to reflect on and explore the subject of contamination.